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Nun, dass das Wort Kommunikation aus dem Lateinischen kommt, ist mir schon lange bewusst, immerhin habe ich neun Jahre alle Noten von gut bis ungenügend - ein sehr gut war nie dabei, wenn ich mich richtig erinnere - zu Genüge geschrieben, womit dem aufmerksamen Rechner klar ist, dass ich entweder zwei Ehrenrrunden gedreht habe oder auf einem altsprachlichen Gymnasium wahr. Letzteres ist der Fall, und obwohl ich den Latein-Leistungskurs gehasst habe, bin ich heute dankbar dafür, dass ich diese Sprache lernte. Was für ein Wissen hätte ich heute über Konjugationen, Deklinationen oder die einzelnen Tempi und ihre Anwendungsfälle, wenn ich mich nicht dadurch gekämpft hätte.
Doch mein Lob auf diese Sprache ist gar nicht Gegenstand meiner Ausführungen, sondern mir geht es vielmehr um Formen der Kommunikation, die auch ich in den vergangenen zwei Jahren zu sehr gepflegt habe.
"communicare" heißt übersetzt "teilen, mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen" - wenn ich mich richtig erinnere. Der Begriff "bezeichnet auf der menschlichen Alltagsebene den wechselseitigen Austausch von Gedanken in Sprache, Schrift oder Bild." - Puh, gut, dass es Wikipedia gibt, wo man das über Copy and Paste übernehmen kann.
Früher war das so, heute ist das auch so, aber die Übertragungsformen sind anders. Denn heute wird Kommunikation nicht nur möglich über die altbekannten Formen wie Telefon oder Brief, nein, vielmehr schicken wir alles sekundenschnell via SMS oder E-Mail durch die Welt. 164 Zeichen für 9 bis 19 Cent. Und davon dann jede Menge, schnell, sehr schnell, super schnell tippen viele Kids ihre Handys voll. Rund 300 Euro sollen Kids für ihr Handy im Jahr ausgeben, was zeigt, dass das Handy ein modernes Gerät zur Kommunikationsübermittlung geworden ist.
Und: Auch ein Blog ist heute zu einer modernen Form der Kommunikation geworden. Und zahlreiche Kommunikationsmedien - also Zeitschriften - füllen ihr Sommerloch über diese Kommunikationsplattform.
Ganz sicher ist es eine solche Plattform, aber ich zweifle zunehmend an der Sinnhaftigkeit solcher Medien, wenn sie beginnen, den Dialog zu ersetzen. Blogger sind Menschen, die "frei Schnauze über die Dinge schreiben, die ihnen am Herzen liegen", schreibt bspw. das Internet-Magazin. Das finde ich zunächst einmal sehr gut. Bedenklich wird es aber, wenn Blogs oder andere elektronische Kommunikationsformen beginnen, den Dialog zu erschweren. Erst am vergangenen Wochenende habe ich einmal mehr festgestellt, wie problematisch das sein kann, denn man kann zwar Gefühle erahnen, aber zur Kommunikation gehört so viel mehr als das reine Setzen von Buchstaben. Es gehören Mimik, Gestik, Tonfall und Ton, Emotionen, Aussprache dazu, die Wut, Verzweiflung, Freude, Zufriedenheit erlebbar machen. All das schafft ein elektronisches Medium nicht, doch all das gehört für mich zur Kommunikation - besonders dann, wenn sich zwei Menschen lieben.
Ich habe am Samstag nach mehr als zwei Monaten meine erfahrenen Bedenken bzgl. der Kommunikation über dieses Medium über den Haufen geworfen und versucht, über diesen Blog zu kommunizieren mit dem Ergebnis, dass Dinge eskalierten. Ich möchte versichern, dass all das, was ich schrieb, in keinster Weise böse oder beleidigend gemeint war, sondern vielmehr den Versuch darstellte, Kommunikation zu erreichen. Doch das ging gründlich in die Hose und ertrotzte eine Gegenreaktion, die nicht minder eine Gegenreaktion auslöste. Sie führte zu einem totalen Zusammenbruch der konstruktiven Kommunikation, die erst Stunden später wieder einsetzte, nämlich auf persönlicher Ebene.
Warum passierte es? Kommunikation und Dialog funktionieren auf diesen Medien eben nur wirklich, wenn man in der Lage ist, die Wirkung seiner Worte nachzuvollziehen. Doch wer kann das, wenn er aufgewühlt ist? In Problemfällen sind getippte Sätze, die missverstanden werden und die im persönlichen Dialog eine Nachfrage provozieren, wie in Stein gemeißelt. Dabei ist es egal, ob sie über 164 Zeichen gesendet werden oder nicht. Das Problem ist, dass digitale Kommunikation zur Problembewältigung zu einfach, zu oberflächlich ist, weil vieles einfach mal schnell hingeschrieben wird. Ich will, ja muss mich doch rechtfertigen (denke ich)! Ich fühle mich ungerecht behandelt! Die Welt soll doch bitte nicht glauben, dass ich tatsächlich so bin, wie man es aus den Zeilen herauslesen könnte! Und genau in dieser Schnelligkeit liegt der Unterschied zum früheren Brief. Er ist persönlicher, in der Handschrift kann ich erkennen, in welcher Verfassung mein gegenüber ist: Schreibt er schnell, abgehackt, ist die Schrift deutlich oder klar, ringt er mit Fassung? Einsen und Nullen ist das egal, ein Buchstabe ist halt einfach nur eine Nummer in einem Zeichensatz.
Was ist Kommunikation? Für mich ist sie nicht mehr ein Schreiben und Lesen über den Blog, nicht mehr über SMS, sondern nur noch auf persönlichem Wege, sei es per Telefon oder von Angesicht zu Angesicht. Das heißt nicht, dass ich auf diesen Seiten nicht mehr meine Gedanken zu Dingen darstellen werde und eben halt "frei Schnauze über die Dinge" berichte, die mir "am Herzen legen", aber ich weiß in Zukunft, warum ich etwas so wie bisher nicht mehr schreiben werde.
Wer also hofft, Details einer schwierigen und um Lösungen ringenden Beziehung zu erfahren, der ist hier in Zukunft fehl am Platz. Ich liebe meine Panin, das sei jedem gewiss, aber diese Liebe wird in Zukunft nur noch am Rande Thema dieses Blogs sein. Wen meine neue Seite "Pan in the Web" interessiert, der ist herzlich eingeladen, diesen Blog weiter zu verfolgen. Als Forum der oben beschriebenen Kommunikation wird er aber nicht mehr dienen...
 

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